Kannst du dich kurz vorstellen, wo du gerade arbeitest und was du dort machst?

Ich bin Julian, 27 Jahre und arbeite bei SoftConex, einer kleinen Softwarefirma in Berlin, die von zwei Karlsruher WiWis gegründet wurde. Hier habe ich vorher auch ein Praktikum gemacht und eine Werksstudendentenstelle gehabt.

Seit 2016 bin ich fest angestellt und Bereichsleiter in der Software Entwicklung und leite ein Team von vier Software Entwicklern.

Wir verdienen unser Geld dadurch, dass wir softwaretechnisch die Anbindung von Airlines, Reisevertriebssysteme und Reisebüros realisieren. Vorher war ich auch bei SAP und bei Porsche. Ich habe mich bewusst für eine kleinere Firma mit 40 Mitarbeitern entschieden.

Welche Ämter hattest du in der Fachschaft inne?

Vorstand und Vorstandsleitung, Rechnerbeauftragter, Referat Lehre

Was aus deinem (Grund-) Studium hast du bei deiner Arbeit (besonders) gebraucht?

Vielleicht ganz untypisch, ist, dass ich sehr viel aus dem Informatikbereich benutze: ca. 50% meiner Zeit ist Arbeit am Code und 50% Projektmanagement. 

Ich habe viel aus dem technischen/informatischen Teil gebraucht, z.B. Programmieren 1, Grundlagen der Informatik 1/2 oder Programmieren kommerzieller Systeme. Was man aber auch noch braucht ist Statistik. Zwar braucht man nicht so die wirklich komplizierten Sachen, aber grundlegende statistischen Verfahren kommen schon vor. 

Hat dich dein Studium gut auf deine Tätigkeit vorbereitet?

Grundsätzlich ja. Die Kombi aus Technischem, BWL und Informatik bereitet gut auf das Arbeitsleben vor. Es gibt in meiner Firma auf jeden Fall Leute, die sich in den einzelnen Bereichen gut auskennen, aber es hilft auch aus vielen Bereichen etwas mitzubringen. Das gilt für die IT und das gilt auch für ingenieurwissenschaftliche Berufe.

Womit hast du dich neben deinem Studium beschäftigt?

Die Fachschaft stand relativ im Vordergrund bei mir. Die Lehre an der Universität lag mir ebenfalls am Herzen. Vor allem die neue Prüfungsordnung habe ich mitgestaltet. 

Was sind für dich wichtige Softskills? Wie und wo hast du diese erlernt?

Für meinen Job war spannend, dass ich direkt nach dem Studium die Verantwortung für ein 4 Mann Entwicklerteam bekommen habe. Da braucht es viele Softskills, um dieses zu leiten. Vieles, was man nicht direkt an der Uni lernt. Besonders in einem multikulturellen Team. 

Entscheidend finde ich eine funktionierende Feedback Kultur. Das ist wichtig und das sollte man definitiv mit in den Job nehmen. Man lernt richtiges “Feedbacken” nicht an der Uni, sondern in HSGs. Man sollte bereit sein, sich weiterzuentwickeln, mit Fehlern umgehen können und selbst kritisch sein.

Wieso hast du entschieden in der Software-Branche zu arbeiten?

Mit dem Wirtschaftsingenieur kann man gut in die Softwarebranche gehen. Das sollte man nicht unterschätzen. Mir war das quasi schon vor meinem Studium klar, dass ich in die Software-Branche will. Es ist eine spannende, zukunftsträchtige Branche. Man kann viele Probleme mit Software lösen und damit Menschen helfen. 

Ich habe mich für eine kleinere Firma entschieden, weil ich ein Fan von flachen Hierarchien bin. Consulting-Unternehmen reden zwar immer davon, aber wir leben es. Direkt über mir steht nur der Geschäftsführer und meine Arbeit landet direkt beim Kunden. Es gibt keine langen Meetings mit vielen PowerPoint-Präsentationen und Berichten.

Welche Tipps kannst du jemandem geben, die Software-Branche will?

Ein technisches/informatisches bzw. logisches Verständnis hilft. Es kommt nicht so auf die Programmiersprache oder Technologie an, die man im Studium lernt, sondern dass man Spaß an den Grundprinzipien hat. Diese vermittelt unser Studium auch gut. Während dem Studium waren bei mir die heißen „Buzz-Words“: „Cloud Computing“ und „Big Data“. Heute sind ganz andere „Buzz-Words“ aktuell beisielsweise „Blockchain“, usw. Während seiner Berufslaufbahn wird man viele „Buzz-Words“ mitmachen. Dafür sollte man offen sein.

In wie weit spielen Soziale Medien/Netzwerke in deinem Beruf eine Rolle?

In sozialen Netzwerken will heutzutage jeder aktiv sein. Soziale Netzwerke liegen jedoch nicht im Fokus meiner Firma. Es ist allerdings ein Thema, bei dem ich gespannt bin, welche Rolle es in Zukunft für unsere Branche bringt. Verkauf von Flügen und Auxillaries in Sozialen Netzwerken, das Thema betrifft mich. Bei uns sind es jedoch meisten Marketing Projekte, in denen es um Flugvertrieb geht. Als Firma sind wir in den sozialen Netzwerken nicht vertreten. Social Network Firmen dienen uns jedoch als technisches Vorbilder. Wir lesen ihre Studien oder verwenden ihre Datenbank(-konzept) oder Framework.

Was hättest du Rückblickend anders gemacht?

Ich hätte mir noch eine andere HSG außer der Fachschaft angeschaut. Ich hätte noch versucht, mir mehr Firmen und andere Themen anzuschauen. Es wird immer schwieriger im weiteren Arbeitsleben Einblick in verschiedene Bereiche zu bekommen. Ich hätte mich rückblickend auch mehr mit der Frage beschäftigt, wo ich meinen Master am besten machen könnte. Wir haben uns damals nicht mit der Frage beschäftigt. Ich war zu eingeschossen darauf in Karlsruhe zu bleiben.

Was macht dir an deiner Arbeit Spaß?

Als Software-Entwickler sind wir es, die die Problemlösung dann tatsächlich umsetzten, das finde ich cool. 

Tipps für die nächste WiWi-Generation:

Holt euch die WiWi-Bauten als Fakultätsgebäude zurück. 

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