Fotos sind in unserer heutigen Welt allgegenwertig. Egal ob als Urlaubserinnerung, zur Selbstdarstellung auf Instagram oder zu Marketingzwecken, überall begegnet uns ein digitaler Ausschnitt aus der Realität. Oft liegen große Unterschiede zwischen spontanen Schnappschüssen mit der Handykamera und aufwendigen Kompositionen von Profis mit der 40 000€ Kamera.
Wir wollen euch ein paar Tipps und technische Hintergründe geben, mit welchen auch Ihr eure Fotos verbessern könnt.

Auch wenn ihr keine teure Spiegelreflex besitzt, lassen sich viele Tipps auch mit dem Smartphone umsetzen. Der wahrscheinlich größte Unterschied zwischen Digitalkameras und Smartphone ist der Umfang der Einstellungsmöglichkeiten. Während bei Smartphones die meisten Einstellungen auf die Software Einfluss nehmen, so kann man bei Digitalkameras aktiv an der Hardware Veränderungen vornehmen. Diese Einstellungen sind zwar präziser, jedoch benötigt man hierfür in der Regel mehr Hintergrundwissen. Grundsätzlich lassen sich aber auch mit einem Smartphone gute Ergebnisse erzielen.

Komposition

Unabhängig von der verwendeten Kamera ist die Komposition hauptausschlaggebend für das Bild. Schon bevor ihr eure Kamera zückt, solltet ihr euch Gedanken machen, was euer Bild aussagen soll. Was ist euer Hauptmotiv? Wie wichtig ist der Kontext durch den Hintergrund? Welche Elemente sind für die Aussage des Bildes wichtig, auf welche könne verzichtet werden? Hierbei ist es besonders wichtig, störende Bildelemente aus der Komposition herauszulassen.

Störende Bildelemente weggelassen, Komposition nur durch Reflexion der Statue und Statue selbst

Durch Vielschichtigkeit wirkt ein Bild interessanter. Achtet deshalb gezielt auf die Auswahl von Vorder-, Hinter- und Mittelgrund. Hierbei spielt besonders das Verhältnis der verschiedenen Ebenen zueinander eine wichtige Rolle. Liegt der Fokus z.B. auf einer Person oder auf einem Objekt, so sollte der Vordergrund mit dieser Person bildbestimmend sein. Oft kann hierbei der Hintergrund weitestgehend ausgespart werden. Soll dagegen die Person oder das Objekt bewusst in ihrer Umgebung gezeigt werden, so sollte viel vom Hintergrund zu sehen sein und die Person oder das Objekt kann weniger bildbestimmend dargestellt werden.

Gute Komposition, guter Bildausschnitt + Anordnung von Vorder- und Hintergrund vs. zu großer Bildausschnitt, zu viele störende Bildelemente

Vordergrund Baumstaumm, Hintergrund Magnolie, Hauptmotiv im Mittelgrund

Ebenfalls wichtig ist die Positionierung der Person/ des Objekts im Bild. Diese kann entweder klassisch im Mittel stehen oder versetzt (Goldener Schnitt). Oft wirkt ein Bild gerade durch eine solche Versetzung des Objekts interessanter.

Die Komposition ist dabei sehr abhängig von der Art der Fotografie. Während bei der Portrait-Fotografie die Person bildbestimmend ist, so bestimmt die Umwelt bei der Landschaftsfotografie das Bild.

Brennweite

Ausschlaggebend für den Abbildungsbereich ist dabei die Brennweite. Physikalisch beschreibt diese dabei den Abstand in mm zwischen der Hauptebene der Linse und dem Brennpunkt. Für die Fotografie konkret bedeutet das: Große Brennweiten zoomen stärker, während niedrigere Brennweiten ein weitwinkligeres Bild entstehen lassen. Als Orientierungspunkt gilt: Die Brennweite des menschlichen Auges ist ca. 50mm.

Kleine Brennweite [28mm] vs Große Brennweite [300mm]

Blende

Die Blende reguliert den Lichteinfall auf den Sensor durch Verkleinern der Objektivöffnung. Eine kleine Blendenzahl steht dabei für eine offenere Objektivöffnung, wogegen eine große Blendenzahl eine sehr verschlossene Öffnung beschreibt. Durch eine offene Blende wird ein Bild heller, durch eine geschlossene Blende dunkler. Eine offene Blende hat außerdem den Effekt einer geringeren Schärfentiefe, wodurch z.B. das sog. Bokeh (Hintergrundunschärfe) entsteht. Dies ist besonders wünschenswert bei Aufnahmen, bei welchen die Ablenkung vom Hauptmotiv möglichst geringgehalten werden soll (z.B. Porträt)

Kleine Blendenzahl, Schärfenebene nur auf rosa Blumen [f 2.8] vs Große Blendenzahl, alles scharf [f 22]

Belichtungszeit

Die Belichtungszeit beschreibt die Zeitspanne, in welcher der Bildsensor zur Aufzeichnung des Bildes das Licht aufnimmt. Deshalb ist besonders in Verbindung mit der Blende wichtig, dass weder zu viel Licht (überbelichtet) oder zu wenig Licht (unterbelichtet) auf den Sensor trifft.

Beispielsweise wird bei offener Blende meist eine kürzere Belichtungszeit verwendet um eine korrekte Belichtung zu erzielen. Nicht nur Lichtverhältnisse, sondern auch die Bewegung der Objekte im Bild ist ausschlaggebend für die Wahl der Belichtungszeit.
Da bei einer kurzen Belichtungszeit eine kurze Momentaufnahme gezeigt wird, sind Bewegungen weniger sichtbar als bei langen Belichtungszeiten. Dadurch verschwimmen bewegte Objekte bei langen Belichtungszeiten und werden unscharf abgebildet. Dies kann ein künstlerisches Stilelement sein, z.B. bei der sog. Langzeitbelichtung von mehreren Sekunden.
Bei Sportfotografie sollte man deshalb aber eine geringe Belichtungszeit wählen, z.B. 1/1000 Sekunden.

Lange Belichtungszeit – fließende Wasserbewegung sichtbar [1/10 s] vs Kurze Belichtungszeit – Eenzelne Wassertropfen sichtbar [1/8000 s]

Lichtempfindlichkeit

Heutzutage wird durch den ISO-Wert die Lichtempfindlichkeit des Bildsensors angegeben. Je höher der ISO-Wert, desto größer ist die Lichtempfindlichkeit, was zu helleren Aufnahmen führt. Dabei gilt die Faustregel: Wähle den ISO-Wert so gering wie möglich, da mit zunehmenden ISO-Wert das Bildrauschen zunimmt.

Weißabgleich

Um den Sensor auf die Farbtemperatur des Lichtes am Aufnahmeort einzustellen, gibt es den sog. Weißabgleich. Dadurch soll gewährleistet werden, dass die Farben farbgetreu abgebildet werden. In der Regel reicht hier der automatische Weißabgleich der Kamera, gegebenenfalls kann man die Farbtöne in den Einstellungen kälter oder wärmer einstellen.

Fokus

Hier hat der/die Fotograf/in die Möglichkeit zwischen Autofokus und manuellem Fokus zu wählen. Der Autofokus kann bei den meisten Kameras, sowie auch beim Smartphone über den Touchscreen gesetzt werden. Für die meisten Anwendungen ist der Autofokus ausreichend, der manuelle Fokus kann bei schlechten Lichtverhältnissen oder gezielten Fokusveränderungen hilfreich sein.

Wir hoffen, wir konnten euch ein paar hilfreiche Tipps an die Hand geben, sodass bevor Ihr den Auslöser drückt, Ihr euch erst ein paar Gedanken macht.

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