Kannst du dich kurz vorstellen, wo du gerade arbeitest und was du dort machst?

Ich bin Layla, 26 Jahre alt und arbeite bei der ITR, der Dachorganisation der Motorsportserie DTM.
Im speziellen bin ich in der Abteilung „Sport & Engineering“ tätig, welche unter anderem für das technische sowie sportliche Reglement der Rennserie verantwortlich ist.
Die drei wichtigsten Grundsätze dieser Regularien sind die bestmögliche Sicherheit für die Fahrer, Kostenkontrolle sowie Chancengleichheit für die beteiligten Hersteller. Aus diesen Gründen wird durch das technische Reglement der Einsatz von sogenannten Einheitsbauteilen vorgeschrieben, was im Moment ungefähr 500 Fahrzeugteile betrifft. So sind zum Beispiel das Monocoque, das Getriebe, die Bremsen, die Lenkung, aber auch die Reifen sozusagen Standardware und bei allen Rennfahrzeugen identisch. Die Einheitsbauteile sowie das zugehörige Lieferantenmanagement fallen unter meine Verantwortung. Ich begleite die Entwicklung und bin unter anderem für die Ausschreibung und Vergabe neuer Bauteile zuständig. Gleichzeitig befinde ich mich im ständigen Austausch mit den teilnehmenden Herstellern/ Teams sowie mit den Lieferanten der Bauteile, um beispielsweise bei auftretenden Problemen an der Rennstrecke schnell Lösungen finden zu können.

Welche Ämter hattest du in der Fachschaft inne?

In der Fachschaft habe ich recht schnell das Amt der Referentin für Studienberatung übernommen. Gleichzeitig war ich ein paar Jahre im Vorstand, teilweise auch als Vorstandsvorsitzende, tätig. Des Weiteren war ich studentisches Mitglied im Fakultätsrat sowie im Bereichsrat.
Natürlich durften auch spaßige Jobs bei den Mo-Days, im Tour Eucor Begleitteam oder als routiniertes Mitglied im Fops-Team nicht fehlen 🙂

Was aus deinem (Grund-) Studium hast du bei deiner Arbeit gebraucht?

Ich habe meinen Fokus sowohl im Vertiefungsstudium aber vor allem im Masterstudium auf Fahrzeug- und Motorenentwicklung sowie Leichtbautechnologien gelegt, was mir jetzt natürlich immens weiterhilft. Das Grundstudium war zwar nicht die schönste Zeit des Studiums, allerdings hat es mich darauf vorbereitet, mich schnell in komplexe Themen einarbeiten zu können. Gleichzeitig konnte ich in den ersten Semestern herausfinden, was mir wirklich Spaß macht und in welche Richtung ich mich vertiefen möchte.

Hat dich dein Studium gut auf deine Tätigkeit vorbereitet?

Inhaltlich und methodisch auf jeden Fall. Wie bereits erwähnt, sind vor allem die Inhalte meiner Fahrzeugtechnik-Vorlesungen immer noch goldwert und ich schaue tatsächlich immer noch ab und zu in meine Skripte. Allerdings halte ich es für noch viel wichtiger, sich auf das Arbeitsleben in Form von Praktika oder Werkstudententätigkeiten vorzubereiten, um so erste Erfahrungen sammeln zu können. Das Studium rückt sehr schnell an die zweite Stelle, sobald man Fuß gefasst hat und entsprechende Arbeitszeugnisse vorweisen kann.

Was sind für dich wichtige Softskills? Wie und wo hast du diese erlernt?

Im Motorsport möchte natürlich jeder Teilnehmer der Beste und Schnellste sein und es herrscht ein großen Konkurrenzdenken. Da ich in meiner Schnittstellenposition direkt zwischen den Fronten sitze, sind für mich Softskills wie Konfliktlösungskompetenz aber auch Durchsetzungsvermögen sehr wichtig. Dazu kommt, dass man es als Frau im Motorsport – auch heutzutage – noch alles andere als leicht hat und anfangs häufig nicht ernst genommen wird. Aus diesem Grund gehört auch eine ordentliche Portion Ehrgeiz und Selbstbewusstsein dazu, um die notwendige Anerkennung zu erlangen. Die Arbeit in der Fachschaft hat maßgeblich dazu beigetragen, dass ich heute sehr kommunikationsstark bin und so von mir und meinen Fähigkeiten überzeugen kann.

Welche Gründe sprechen für deinen Karriereweg?

Das Arbeitsumfeld im Motorsport ist sehr speziell. Schnelllebig, dynamisch, sehr emotional und teilweise auch chaotisch. Wer allerdings die Leidenschaft dafür hat und die nötige Flexibilität mit sich bringt, wird es lieben.  Auch das Netzwerk aus OEMs, Lieferanten und Dienstleistern ist einmalig.

Was hättest du Rückblickend anders gemacht?

Absolut gar nichts.

Was macht dir an deinem Job Spaß?

Tatsächlich kann ich behaupten, direkt auf Anhieb nach dem Studium meinen Traumjob gefunden zu haben. Die Arbeit ist sehr vielseitig. Neben meinem Tagesgeschäft bin ich an der Entwicklung eines neuen Rennfahrzeugkonzeptes beteiligt. Außerdem stehe ich im engen Austausch mit unserer japanischen Partnerserie, der SUPER GT, welche ebenfalls unsere Einheitsbauteile einsetzt. Jeden Tag kommen so neue Herausforderungen auf mich zu, auf die ich flexibel reagieren muss.
Dies bringt zwar auch viel Stress mit sich, allerdings wird es garantiert nie langweilig.
Und letztendlich wird man an den Rennwochenenden für die vielen investierten Stunden belohnt, sobald die Fahrzeuge auf der Strecke sind und alles reibungslos abläuft.

Tipps für die nächste WiWi-Generation

Erfahrungen außerhalb des Studiums und Engagement in einer HSG oder in der Fachschaft bringen einen meist weiter als nur gute Noten. Habt Spaß und genießt das Studentenleben in vollen Zügen!

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