Kannst du dich kurz vorstellen, wo du gerade arbeitest und was du dort machst?

Ich bin Thessa, und arbeite an der Uni Köln als Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin. Ich forsche im Gebiet der Netzwerkoptimierung und Schichtplanung im Bahngüterverkehr, betreue Bachelorarbeiten, arbeite nebenher auf Beratungsprojekten und bin Übungsleiterin der Vorlesung „Supply Chain Management“ für die BWL-Drittsemester.

Welche Ämter hattest du in der Fachschaft inne?

Direkt im zweiten Semester bin ich in den Vorstand gewählt worden und habe dieses Amt 2 Jahre lang ausgeübt. Neben Mitarbeit bei den Festen und dem Wiwar ich Klausurenreferentin, im Fakultätsrat, FOPS, und – mit viel Leidenschaft – Corporate Design Beauftragte.

Was aus deinem (Grund-) Studium hast du bei deiner Arbeit (besonders) gebraucht?

Bei mir ist der Bezug zu Fächern aus dem Studium natürlich groß. Am meisten brauche ich die Kenntnisse aus Operations Research, Statistik und Programmieren.

Hat dich dein Studium gut auf deine Tätigkeit vorbereitet?

Ja sehr, denn im Master habe ich viele Vertiefungsveranstaltungen im Bereich Supply Chain Management und OR belegt. In Seminararbeiten und Abschlussarbeiten habe ich natürlich auch schon Erfahrungen im wissenschaftlichen Arbeiten gesammelt.

Als ich dieses Semester die wöchentliche Übung in Supply Chain Management vor 600 Drittsemestern gehalten habe, war ich sehr dankbar, dass das keine völlig ungewohnte Aufgabe war. Schon im Studium habe ich als Tutorin für Programmieren und Operations Research gearbeitet und auch einmal den OR Crashkurs in einem großen Hörsaal gehalten.

Womit hast du dich neben deinem Studium beschäftigt?

Meine Freizeit habe ich zu einem großen Teil in der Fachschaft verbracht! Da war immer etwas los und wir haben viele coole Ideen diskutiert und umgesetzt.

Was sind für dich wichtige Softskills? Wie und wo hast du diese erlernt?

Die Fachschaftsarbeit war eine tolle Möglichkeit, um sich in Sachen Softskills weiterzuentwickeln. Für mich gehören dazu: Eigeninitiative zeigen, Leute motivieren, Verantwortung übernehmen, Kompromisse schließen.

Welche Gründe sprechen für eine Promotion, welche Voraussetzungen gibt es?

Voraussetzung ist erst einmal ein sehr guter Masterabschluss. Man sollte Interesse an der wissenschaftlichen Weiterentwicklung in einem Fachgebiet haben und ein hohes Maß an Eigenmotivation mitbringen – so eine Doktorarbeit schreibt sich nicht von selbst!

Außerdem legen die Lehrstühle unterschiedlich viel Wert auf Mitarbeit in der Lehre oder in Praxisprojekten. Man sollte sich eine Stelle suchen, die zu den eigenen Vorstellungen passt. Bei mir sind Forschung, Lehre und Projektarbeit ungefähr gleich gewichtet und gerade diese Mischung finde ich sehr abwechslungsreich.

Hast du vor dem Antritt der Doktorandenstelle schon Erfahrungen in der freien Wirtschaft gemacht?

Ja, und ich rate jedem, viel Praxiserfahrung während des Studiums zu sammeln: Mindestens jeweils ein Praktikum in Bachelor und Master, sowie eins im Ausland. In meinem Praktikum bei der Logistikberatung 4flow habe ich bei der Optimierung von Transportnetzwerken unterstützt und gelernt, dass die Datenqualität in Unternehmen essentiell ist. Im Studium kann man die kompliziertesten Methoden lernen – ihre Umsetzung in der Praxis ist meist davon abhängig, dass gute Ausgangsdaten vorliegen!

Im Master ging es nach Kalifornien mit der Ingenieursberatung P3. Dort habe ich Erfahrungen im Projektmanagement gesammelt, im Rahmen der Umsetzung von Connected Car Funktionalitäten bei einem Automobilhersteller.

Die Beratungstätigkeit führe ich neben meiner Arbeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin fort. Letztens war ich für eine große Unternehmensberatung für ein paar Monate in Südafrika und habe dort Optimierungsmodelle implementiert. Mir ist wichtig, mich nicht nur theoretisch mit Optimierungsmethoden zu beschäftigen, sondern auch die Umsetzung in der Praxis zu erleben.

In wie weit spielen Soziale Medien/Netzwerke in deinem Beruf eine Rolle?

Die WiSo-Fakultät der Uni Köln ist jetzt auch bei Instagram, postet aber hauptsächlich hübsche Fotos vom Park neben dem Unigebäude. Unser Lehrstuhl hat auch eine Facebook-Seite, dort werden aber nur unregelmäßig Jobangebote oder Events beworben.

Was macht dir an deiner Arbeit Spaß?

Dass ich anderen Leuten etwas beibringen kann und die Möglichkeit habe, sie für das Thema Operations Research und Supply Chain Management zu begeistern. Ich bekomme mit, welche Forschungsentwicklungen gerade in diesem Feld passieren und habe die Möglichkeit, selber einen Beitrag zur Wissenschaft zu leisten.

Außerdem habe ich tolle Kollegen, mit denen man auch gut nach der Arbeit mal ein Kölsch trinken gehen kann!

Tipps für die nächste WiWi-Generation:

Gute Noten sind nicht alles! Behaltet die O-Phasen-Tradition bei und versucht, während des Studiums durch Engagement und Auslandsaufenthalte möglichst viel auch nebenher zu lernen!

Und nervt eure Übungsleiter nicht zu sehr 😉

Share this via...
Share on Facebook
Facebook
Tweet about this on Twitter
Twitter
Email this to someone
email