Kannst du dich kurz vorstellen, wo du gerade arbeitest und was du dort machst?

Ich bin André Hiller und habe 2016 meinen Masterabschluss als Wirtschaftsingenieur am KIT gemacht. Aktuell wohne ich in Stuttgart und arbeite als Berater bei Mercedes Benz Management Consulting. Wir sind eine recht neue und junge Abteilung, die inhaltlich das gesamte Spektrum des Konzerns abdeckt – von der Entwicklung über Produktion bis hin zu Marketing und Sales. Ich selbst bin hauptsächlich bei Projekten in der Entwicklung und der Produktion beschäftigt. Momentan berate ich beispielweise zwei deutsche Werke in Fragen der strategischen Ausrichtung und bezüglich der internen Organisation, ganz konkret machen wir uns Gedanken über das Produktportfolio der Zukunft und wie die Werke ihre Stärken weiter ausbauen können. Aber auch bei internationalen Projekten wie z.B. in China, Indien oder den USA stehen wir beratend zur Seite.

 

Welche Ämter hattest du in der Fachschaft inne?

In der Fachschaft hatte ich verschiedenste Ämter inne: Fachschaftsfinanzer, Fakultätsrat der Studienkommisson. Mein erstes Amt war übrigens der BiMi (Bierminister) in der Orientierungsphase.

 

Was aus deinem (Grund-) Studium hast du bei deiner Arbeit gebraucht?

Natürlich wäre es schön, wenn ich heute noch täglich den Dijkstra-Algorithmus oder die partielle Integration nutzen würde und ich in der Daimler-Welt keine Chance ohne dieses Handwerkszeug gehabt hätte. Das trifft aber nicht ganz zu. Dennoch helfen mir viele Inhalte, die wir im Studium gelernt haben. Die breit gefächerten Inhalte unseres Studiums tragen dazu bei, dass man bei vielen Themen mitreden kann oder zumindest einen groben Überblick hat, wie etwas funktioniert oder wie es nicht funktioniert. Viel wichtiger finde ich das, was uns neben den reinen Inhalten mitgegeben wurde: das schnelle Einarbeiten in verschiedene, komplexe Themengebiete, das Arbeiten im Team oder der Transfer von Erlerntem auf Unbekanntes.

 

Hat dich dein Studium gut auf deine Tätigkeit vorbereitet?

Ja und nein. Inhaltlich und methodisch auf jeden Fall. Hier bietet ein Wirtschaftsingenieur-studium einen gut gefüllten Werkzeugkasten. Aber die Welt außerhalb der Uni funktioniert nicht nur über Inhalte und Methoden. Wichtig ist, vor allem zu verstehen, wie die Arbeitswelt und die  Organisation, in der man sich bewegt, ticken. Darauf kann die Uni nur bedingt vorbereiten. Dafür ist der Hochschulabschluss nicht konzipiert, er bereitet auf eine wissenschaftliche Karriere vor. Aus meiner Sicht ist hier Eigeninitiative gefragt: Arbeitserfahrung, Praktika oder Werkstudententätigkeiten bringen einen hier definitiv weiter.

Was sind für dich wichtige Softskills? Wie und wo hast du diese erlernt?

Zu den wichtigsten Softskills gehören für mich Teamfähigkeit, Eigeninitiative und Kommunikationsfähigkeit. Da lehrt einem das Studium und das studentische Leben schon einiges. Sei es durch das eigenständige Vorantreiben seiner Themen in einer Hochschulgruppe oder das Erreichen einer Teamleistung innerhalb der Uniliga oder einer Seminargruppe. Wer aktiv am studentischen Leben und dem Lehrbetrieb teilnimmt, erlernt sowas einfach nebenbei. Praktika spielen hier auch eine wichtige Rolle.

Welche Gründe sprechen für deinen Karriereweg?

Beim Mercedes-Benz Inhouse Consulting hat man einen guten Mix zwischen einer Management-Beratung und einer klassischen Linienaufgabe. Grundsätzlich spricht für diesen Weg die hervorragende Möglichkeit, sich innerhalb eines Unternehmens ein Netzwerk aufzubauen. Außerdem bekommt man einen sehr guten Einblick in verschiedene Bereiche dieses Unternehmens und erhält so eine gesamtunternehmerische Sicht. Dies ist gerade in Großunternehmen eine gute Voraussetzung, um sich weiterzuentwickeln. Denn ebenso wie in externen Beratungen ist der momentane Job als Beraters in den seltensten Fällen einer, den man bis zum Renteneinstieg macht. Oft wechseln Berater nach einiger Zeit und bringen dann ihre erlernten Fähigkeiten „auf der anderen Seiten“ mit ein.

Was kannst du jemandem empfehlen, der später in die Consulting Branche einsteigen will?

Es gibt kein Geheimrezept für jemanden, der Consultant werden möchte aber ich denke es ist wichtig neugierig zu bleiben, Eigeninitiative zu ergreifen und ab und an auch mal Entscheidungen zu hinterfragen.

 

Was hättest du Rückblickend anders gemacht?

Nicht viel. Hätte ich nochmal die Wahl, würde ich bereits im Bachelorstudium ins Ausland gehen. Das habe ich nur während des Masters gemacht. So ein Auslandsaufenthalt ist ein unvergessliches Abenteuer. Außerdem habe ich mich außerhalb der Uni fast ausschließlich in der Fachschaft engagiert. Dabei hat die Hochschulgruppenlandschaft in Karlsruhe so viel zu bieten, dass auch im hohen Semester das Engagement in einer weiteren HSG bereichernd sein kann.

Was macht dir an deinem Job Spaß?

Die Abwechslung! Alle paar Monate wechselt das Projekt und man findet sich, ähnlich wie im Studium, in einem neuen und unbekannten Umfeld. Dort gilt es sich einzuarbeiten und innerhalb kürzester Zeit Experte zu werden. Das ist intensiv und fühlt sich oft an wie in mancher Klausurenphase. Zudem hat man die Möglichkeit an spannenden Projekten zu arbeiten, die das Unternehmen als Ganzes derzeit bewegen. Man sieht, wie sich das eigene Projekt entwickelt und von der ersten Idee bis zur Umsetzung oft nur wenige Wochen oder Monate vergehen. Gleichzeitig hat man einen intensiven Austausch mit Kollegen und Kunden, und so die Möglichkeit Ideen voranzutreiben oder unkonventionelle Ansätze zu finden. Auch das spornt einen an.

Tipps für die nächste WiWi-Generation

Auf euch wartet ein anspruchsvolles Studium aber auch ein sehr breiter Studiengang mit einer riesigen Auswahl an Vertiefungsmöglichkeiten. Es ist definitiv ein Lebensabschnitt, an den ich mich ein Leben lang mit einem Lächeln zurückerinnern werde. Also lasst euch nicht vom Grundstudium einschüchtern, werdet ein aktiver Teil der Studierendenschaft, gestaltet euer Studium individuell und habt Spaß bei dem, was ihr tut

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