Abflug in Frankfurt, Germany; Zwischenstopp in Doha, Katar.

Bei einem 5-stündigen Stop-Over, in einem Land, in welchem man zuvor noch nie war, auf einem Kontinent, auf dem man zum ersten Mal in seinem Leben ist, kann man schonmal um Mitternacht Ortszeit aus dem Flughafen gehen und eine Sightseeing-Tour machen. So empfand jedenfalls meine Reisepartnerin. Also schnell durch die Immigration und einen Taxifahrer suchen. Beides schnell zu erfüllen, nur die Preisverhandlung war doch schwieriger als Gedacht um die Uhrzeit. Nachdem man sich geeinigt hatte, fuhren wir einmal durch die City und hielten an unterschiedlichen Spots an. Gott sei Dank haben die Autos heute gute Klimaanlagen, bei über 30 Grad um Mitternacht mit extremer Luftfeuchtigkeit lässt es sich kaum länger als ein paar Minuten im Freien aushalten. Trotz der Uhrzeit und den ungewohnten Bedingungen ist die Skyline von Doha bei Nacht ein echter Hingucker. Die verschiedenen Beleuchtungen, welche die Form der Gebäude malerisch unterstreichen und auf den Wellen des Persischen Golfs tanzen, lassen sie auf ihre ganz besondere Art wirken.

Nachdem wir es rechtzeitig zurück zum Hamad International Airport geschafft haben, ging es weiter zu unserem Startpunkt der eigentlichen Reise: Denpasar, Bali, Indonesia. Nach über 24h Anreise waren wir allerdings so müde, dass uns selbst die Verhandlung mit dem Taxifahrer zu mühselig wurde und wir einen immer noch viel zu teuren Preis annahmen, der uns zu unserem ersten Hostel brachte. Ein Dorm mit 8 Betten war unsere Bleibe für diese Nacht, doch wir waren so müde, dass wir auch jedes andere Bett dankend angenommen hätten.

Am ersten Tag unserer 3-wöchigen Reise durch Indonesien fuhren wir direkt aus Denpasar weg an die Ostküste Balis nach Padangbai. Statt einer lauten, verdreckten und vollgestopften Stadt erwartete uns hier ein kleines Örtchen direkt am Wasser mit einem schönen Strand. Leider hatten wir in dieser Nacht kein Glück mit unserer Unterkunft, da es hier von Bettwanzen nur so wimmelte. So starteten wir am nächsten Tag mit etwas getrübter Laune unsere ersten Erkundungstouren, doch die Laune sollte sich bald heben. Neben paradiesischen Stränden, Wassertempeln und dem ältesten Dorf Balis besichtigten wir auch Charly‘s Chocolate Factory, eines meiner persönlichen Highlights des gesamten Trips. Charly, ein Amerikaner hat dort eine Schokoladenfabrik direkt am Strand aufgebaut, welche er selbst aus Bambusstämmen errichtet hat. Eines seiner aktuellen Projekte ist ein Aussichtsturm, welcher 25m hoch werden soll. Seinen Rohbau durften wir sogar besichtigen und hochklettern. Unglaublich, dass er dies mit den einfachsten Mitteln und einer Menge Bambusstämmen realisiert.

Während Charly weiter an seinen Turm baut, ging es für uns weiter nach Ubud. In Ubud war im Vergleich zu Padangbai viel mehr los, jedoch auch deutlich mehr Touristen unterwegs. Dennoch kann ich jedem empfehlen, diesen Stopp auf seiner Bali-Reise einzulegen, denn von hier aus kommt man zu den schönsten Reisterrassen der Welt, den Tegalalang–Reisterrassen. Es empfiehlt sich, früh morgens bei Sonnenaufgang dort zu sein, da zum einen das Licht sehr schön fällt, aber auch kaum Touristen vor Ort sind. Ebenfalls lohnt es sich, bis nach ganz hinten in die Reisterrassen zu wandern, denn so wie eine Berglandschaft sind Reisterrassen auch überall unterschiedlich! Einige der schönsten Bilder der Reise sind dort entstanden! Außerdem hat es sich sehr ausgezahlt, dass wir als Transportmittel für unsere Tagesausflüge immer wieder einen Motoroller gemietet haben. Dadurch erreichten wir Orte, an die wir sonst niemals hingekommen wären. Neben Tempeln und Schluchten mit Wasserfällen in den hintersten Dörfern, konnten wir so sogar durch die Reisfelder durchfahren! Da man den Roller aber immer dort zurückgeben musste, wo man ihn geliehen hatte, reisten wir entweder mit Bussen oder manchmal auch mit einem Taxi weiter zum nächsten Stopp unserer Reise.

Der nächste Halt hieß Munduk, ein kleines, verschlafenes Dörfchen ganz oben in den Bergen, doch wir liebten es. Hier wurde es zwar nachts sehr kühl, aber die Wanderungen rund ums Dorf durch Reisfelder, zu Wasserfällen und durch kleine einzelne Käffer ist eine der schönsten Wanderungen gewesen, die ich je in meinem Leben unternommen habe. Beim Mittagessen kamen wir mit einem Einheimischen ins Gespräch, welcher uns fragte, ob wir nicht Lust hätten, eine Stunde kleinen Kindern etwas Englisch-Unterricht zu geben. Auch wenn es schwierig war, ohne Indonesisch zu sprechen, den Kindern zu vermitteln, was was bedeutet, hatten wir eine Menge Spaß dabei! Wir brachten ihnen spielerisch verschiedenste Standardsätze bei und verständigten uns mit Mimik, Gestik und Zeichnungen.

Nach einem 1-Night-Stop an der Nordküste Balis in Permuteran setzen wir über nach Java.  Von Gilimanuk nach Banyuwani brachte uns die Fähre. Von dort aus wollten wir den Vulkan Ijen besteigen. Wir mieteten einen Roller und fuhren bis zum Basislager der Arbeiter, welche an dem Vulkan unter schwersten Bedingungen Schwefel abbauten. Leider durften wir nicht bis zum Krater, da dieser aus Sicherheitsgründen geschlossen wird und erst ab Mitternacht mit begleiteten, aber teuren Touren bestiegen werden darf. Da wir mit dem Roller unterwegs waren, entschieden wir uns umzukehren, da die Straßen nicht unbedingt die besten in Indonesien sind und wir nachts keinen Unfall bauen wollten.

Einen Vulkan bekamen wir dann aber bei unserem nächsten Stopp zu sehen. Mit der Bahn (Java hat ein sehr gut ausgebautes Bahnnetz!) fuhren wir zum Mount Bromo. Im Homestay angekommen legten wir uns rasch schlafen, denn unsere Wanderung begann bereits um 3 Uhr morgens. Erst ein Abstieg um die Sandlanschaft, die Einheimischen nennen sie Sea of Sand, zu durchqueren und dann den ersten Berg zu besteigen, um pünktlich zum Sonnenaufgang auf dem Sunrisepoint zu sein. Nach dem Sonnenaufgang stiegen wir wieder hinab, durchquerten zum zweiten Mal den Sea of Sand und bestiegen Mount Bromo selbst. Oben erwartete uns ein lautes Getöse des Vulkans gemischt mit dem Schwefelgestank. Dennoch ein unglaublicher Blick in die Tiefen des Vulkans. Hier zahlte es sich besonders aus, nicht nur die schwere Kamera mitgeschleppt zu haben, sondern auch die Drohne dabei zu haben! Nach dem Abstieg von Mount Bromo durchquerten wir zum letzten Mal den Sea of Sand, um zurück zum Hostel zu kommen. Mit letzter Kraft schnappten wir unsere restlichen Sachen und fuhren wieder zum Bahnhof, um zu unserem nächsten Stopp zu kommen.

Komplett erschöpft kamen wir in Yogyakarta kurz nach Mitternacht an, die größte Stadt unseres Trips bisher. Am nächsten Tag fuhren wir zusammen mit einer Deutschen und zwei Polen auf 3 Motorrollern zum Prambanan, dem größten hinduistischen Tempel der Welt und Unecso-Weltkultur-Erbe. Die eindrucksvollen Steintürme, mit verschiedensten Verzierungen erstrecken sich über einen sehr großen Platz. Diesen Tempel sollte man auf jeden Fall besichtigt haben! Am nächsten Tag sollte es nochmal in die Berge gehen, doch leider hatte ich einen Unfall mit dem Motorroller auf dem Weg dorthin. Meiner Reisepartnerin ist zum Glück außer einer Wunde am Knie nichts passiert, da ich jedoch versucht hatte, den Roller mit dem Arm beim Sturz abzufangen, hatte ich mir die Schulter verletzt und konnte diese kaum bewegen. Dankbarerweise nahmen die zwei Polen und die Deutsche, mit welchen wir weiterhin unterwegs waren, meine Reisepartnerin weiter mit auf den Trip, während ich von einem Einheimischen zum Röntgen ins Krankenhaus gefahren wurde … Überschattet von den Ereignissen des Vortages machten die Anderen einen Trip zum Borobudur, dem größten buddhistischen Tempel der Welt, während ich aufgrund meiner Verletzung im Hostel blieb (Glück im Unglück: Sie war nur sehr stark geprellt und nicht gebrochen, jedoch konnte ich sie nicht belasten und jede Bewegung war äußerst schmerzhaft). Am nächsten Tag sollte es bereits weitergehen.

Bei unserem letzten Stopp auf unserer Reise waren wir Panganderan. Ein kleines Örtchen an der Südküste Javas mit einem schönen Strand, und einer Halbinsel, welche ein Naturschutzgebiet ist. Mit den zwei Polen (die Deutsche musste uns leider in Yogyakarta verlassen, da es für sie zurück nach Deutschland ging) unternahmen wir einmal eine Wanderung durch das Naturschutzgebiet. Gejagt von Affen mussten wir uns mit Steinen bewaffnen und verteidigen, da diese doch äußerst aggressiv werden und gerne alle möglichen Dinge stehlen, dafür aber doch gerne im Austausch etwas Tollwut mitgeben… Am nächsten Tag machten wir eine Tour mit dem Besitzer unseres Hostels. Zuerst besichtigten wir die Werkstatt eines traditionellen Puppenmachers, danach ging es zum Canyoning in einer Höhle hinter einem Wasserfall und zum Abschluss noch in eine Schlucht, in welcher man flussaufwärts schwamm/kletterte. Während man wunderschöne Felsformationen, welche über Jahrhunderte durch die Abtragung durch das Wasser entstanden sind, bestaunte, vergaß man fast, dass man zusammen mit verschiedensten Wasserschlangen schwamm. Am letzten Tag unseres Aufenthalts in Pangaderan machten die zwei Polen einen Surfkurs. Aufgrund meiner Verletzung musste ich mich auf vorsichtiges Schwimmen und Fotos schießen beschränken, dennoch ein gebührender Abschluss einer so schönen Reise.

Leider ging es am nächsten Tag nur noch mit dem Bus nach Jakarta, um dort eine letzte Nacht im Hostel zu verbringen und am nächsten Tag dann zum Flughafen zu fahren. Auch wenn es schade war, dass die Reise vorbei war, so war man auch froh, bald wieder das fließende Wasser ohne Probleme für alles zu benutzen zu können und auch nicht mehr beim Essen durchgehend aufzupassen, was man zu sich nimmt. Doch die Erinnerungen an die ganzen schönen Momente, die Erfahrungen, die gemacht wurden und auch die Herausforderungen, welche bewältigt werden mussten, werden für immer bleiben.

Sollte es einen von euch auch nach Indonesien ziehen, hier noch ein paar Tipps:

  1. Habt immer separat etwas Geld in einem Geldbeutel, welchen ihr herausholen könnt, wenn die Polizei euch kontrolliert. Diese erzählt euch dann, dass ihr eine Strafe für irgendein Vergehen zahlen müsstet, ansonsten würden sie euch ins Gericht mitnehmen müssen. Meistens nehmen sie dann das Geld, das in eurem Geldbeutel ist. 80 000rp reichen eigentlich, solltet ihr aber mehr haben, werden sie auch gerne mehr verlangen -> Deshalb separat ein klein bisschen Geld mit euch führen!
  2. Mietet auf jeden Fall Motorroller! Ich kann mir nicht vorstellen, diese Reise ohne dieses Verkehrsmittel zu machen. Ihr werdet so viel mehr sehen von dem Land und auch viel besser in Kontakt mit den Einheimischen treten können als wenn ihr in großen Gruppen mit einem Guide eine Tour macht!
  3. Geizt nicht zu sehr mit eurem Geld. Indonesien ist ziemlich billig, das teuerste an eurer Reise wird der Flug sein! Doch wenn ihr ca. 500€ für euren Flug zahlt, dann solltet ihr nicht um jeden Cent geizen! Wenn ihr eine Tour machen wollt, die etwas mehr kostet, dann tut dies auch!
  4. Ladet euch die Apps Maps.me und Grab herunter. Ersteres ist eine Offline-Karten-App, welche super funktioniert und euch beim Navigieren durch die Insel hilft. Dies ist auch sehr wichtig, wenn ihr mit dem Roller durch die kleinsten und verstecktesten Dörfer fahrt! Grab dagegen ist eine App wie Uber. Hiermit könnt ihr euch von den Bus-Stations oder Train-Stations zu eurer Bleibe fahren lassen, wenn ihr mal keinen Motorroller habt.
  5. Wenn ihr in Indonesien ankommt, nehmt auf keinen Fall ein Taxi direkt am Flughafen. Diese sind komplett überteuert (Kosten teilweise 5x mal so viel!) Lauft aus dem Flughafengelände heraus und bestellt euch ein Grab!
  6. Plant nicht zu viel! Gerade einfach spontan zu entscheiden, wann ihr weiterfahren wollt, wohin man als nächstes geht, das macht die Reise zu einem solchen Abenteuer! Ein Tag vorher oder sogar teilweise noch am gleichen Tag Hostel über Booking.com oder Hostelworld (gute App für Hostels auf der ganzen Welt) zu buchen ist gar kein Problem!!
  7. Überprüft eure Betten immer auf Bettwanzen! In der Nacht durch eine ganze Kolonie von Bettwanzen geweckt zu werden, ist eine Erfahrung, auf die man gerne verzichten kann 😉
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