Wer sein Studium liebt, der schiebt. Wahrscheinlich war ich nicht die Einzige, die ihren Bachelor mehr oder weniger nach diesem Motto gelebt hat und der ein oder andere Leser wird sich darin wiedererkennen. Doch egal wie weit man die Klausuren auch schiebt und hinauszögert, irgendwann ist auch die letzte geschrieben und spätestens dann heißt es: Zeit für die Bachelorarbeit!

Die meisten von uns investieren früher oder später etwa 3-6 Monate um am Ende etwa 20-60 Seiten voller Schweiß und Tränen abzugeben. Für viele ist das Schreiben der Bachelorarbeit mit die anstrengendste Zeit ihres bisherigen Studiums. Einen Weg, wie man das Thema Bachelorarbeit strukturiert angeht möchte ich euch im ersten Teil dieses Beitrags vorstellen. Was trotz aller Vorbereitung so alles schief gehen kann und warum es sich trotz allem lohnt nicht auf den letzten Metern vor dem Abschluss aufzugeben, zeigen die Erfahrungen im zweiten Teil.

How To Keine Panik

  • Timing ist alles
    • Rechtzeitig nach einem geeigneten Lehrstuhl, Betreuer und Thema umschauen
      • Was heißt rechtzeitig? Meistens sind die Betreuer relativ flexibel und ein halbes Jahr vorher anzufragen ist in der Regel viel zu früh. 1-2 Monate sollten es entspannter Weise sein, bei einem ausgeschriebenen Thema kann man aber auch manchmal direkt anfangen
    • Bearbeitungszeit gut einteilen: Einlesen, Schreiben, Korrekturlesen lassen, Feedback einarbeiten – Vor allem für Schritte, die von anderen abhängig sind, sollte man genügend Pufferzeiten einplanen
      • In der Regel kann man sicherlich davon ausgehen, dass die ersten 3-4 Wochen vergehen, ohne dass man wirklich durchgestartet ist, da man sich erstmal einen Überblick über das Thema verschaffen muss. Lasst euch davon nicht verrückt machen, aber behaltet auch immer die verbleibende Zeit im Auge! Ansonsten liegen jedem von uns natürlich andere Sachen: Manch einer schreibt schnell alles runter, wenn inhaltlich alles vorhanden ist, andere brauchen dafür ein bisschen. Schätzt eure Stärken selbst gut ein und setzt danach euren Zeitplan fest.
    • Was kommt danach? Mir persönlich hat es geholfen zu wissen, dass ich die Bachelorarbeit bis spätestens Weihnachten durchziehen muss, da es danach für mich ins Auslandssemester ging. Auch ein geplanter Urlaub im Anschluss kann als Motivationsspritze dienen
  • Das Thema muss stimmen – oder?
    • Natürlich sollte dich ein Thema, mit dem du dich über Monate beschäftigst, zumindest ein bisschen interessieren. Es schadet sicherlich auch nicht schon ein paar Vorkenntnisse aus dem Bereich mitzubringen. Ähnlich wichtig wie das zu bearbeitende Thema ist allerdings auch ein gutes Verhältnis zum Betreuer der Bachelorarbeit. Daher ist es empfehlenswert zumindest mal ein kurzes Gespräch zu vereinbaren, bevor man sich für ein Thema und damit einen Lehrstuhl und Betreuer entscheidet.
    • Und am Ende ist es vielleicht besser ein Thema zu nehmen, was einen nur zu 75% interessiert, wo die Zusammenarbeit mit dem Betreuer aber gut läuft und die Machbarkeit gut gegeben ist. Deine Bachelorarbeit wird sicherlich kein Meisterwerk der Forschung. Das muss es aber auch nicht und deshalb muss es nicht das innovativste, coolste und aufwendigste sein.
  •  Durchhalten – Es lohnt sich
    • Sich über Monate mit nur einem Thema zu beschäftigen, kann unter Umständen anstrengend und langwierig sein. Aber dennoch führt kein Weg an der Bachelorarbeit vorbei und egal wie schwierig der Weg dort hin auch sein mag, es  lohnt sich. Und spätestens bei der feierlichen Urkundenübergabe im Rahmen der Absolventenfeier sind Schweiß und Tränen vergessen und der Stolz, dass man es geschafft und durchgezogen hat, ist alles was bleibt. 

Soweit die Theorie. Dass auch trotz guter Planung und Vorbereitung nicht immer als wie gewünscht verläuft, zeigen die folgenden Stolpersteine aus der Realität:

Du denkst du hast alles perfekt durchgeplant und jetzt musst du noch noch runterschreiben – sind ja noch 5 Monate.

Tja. Manchmal kommt leider alles anders als man denkt:

  • Dein Betreuer hat gesagt, es ist ganz leicht mindestens 30 Experten in Unternehmen anzufragen, die dir einen 10-15 minütigen Fragebogen online ausfüllen. Haben andere vor dir auch schon geschafft und ach übrigens über LinkedIn kann man super Leute finden
    • Ja theoretisch gibt es jede Menge Experten in dem Gebiet. Wenn deine Eltern aber Sozialwissenschaftler sind, stellt sich die Frage: Wo zur Hölle kriege ich jetzt ausreichend Probanden her, die dann auch noch bereit sind, einen Fragebogen auszufüllen, der nach dreimaligem Bearbeiten durch deinen Betreuer eher 20 als 10 Minuten dauert. Die Antwort: Erzähl am besten jedem deiner 600 Kommilitonen (im übertragenen Sinne gemeint), was du für Kontakte brauchst, frag jeden Freund, Mitbewohner oder Nachbarn, ob er Verwandte hat, die in dem Feld arbeiten und aktiviere alte Praktikums-, Arbeits- oder sonstige Kontakte, die du jemals gesammelt hast. Und das am besten nicht erst, wenn deine Studie komplett fertig ist. Es lohnt sich definitiv vorab schon die Zusage zu haben, dass mindestens 40-50 Leute die Umfrage ausfüllen würden. Dann kannst du dir sicher sein, dass du diese auch innerhalb von 2-3 Wochen zur Beantwortung deiner Studie bekommst. Hier gilt: Eigene Daten zu sammeln ist gerade bei Expertenwissen verdammt anstrengend, aber natürlich auch Teil deiner Bearbeitungszeit und kann somit am Ende positiv bewertet werden. Dass sich nicht alles um 2 Monate verzögert durch die Probandensuche kann man nur mit richtig viel Arbeit und Networking verhindern.
  • Du hast dich für eine Praxisarbeit entschieden, das Interesse der Firma an deiner Arbeit ist riesig und du wartest nur noch auf die richtigen Daten? Den richtigen Ansprechpartner hast du ja auch.
    • Pustekuchen. Nur weil jemand sagt, der Ansprechpartner wäre zuständig, heißt es noch lange nicht, dass er sich auch zuständig fühlt. Außerdem geht gerade das Weihnachtsgeschäft los und in den nächsten 4-6 Wochen hat er absolut keine Zeit sich weiter um das Thema zu kümmern – Leider kann es (gerade in größeren Unternehmen) passieren, dass man irgendwie zwischen den einzelnen Abteilungen verloren geht. Dann ist es immer gut eine alternative Methodik in der Hinterhand zu haben und diese Möglichkeit auch frühzeitig mit dem Uni-Betreuer zu besprechen. Sollte eine quantitative Analyse nicht möglich sein, kann man natürlich immer auch qualitativ argumentieren und die Steakholder interviewen, die das Projekt so ungemein wichtig finden. Am Ende findet sich eine Lösung.
  • Du hast eine Bachelorarbeit bei deinem ehemaligen Seminarbetreuer ergattert, mit dem die Zusammenarbeit bisher wunderbar funktioniert hat? Na dann kann doch wirklichnnichts mehr schief gehen, oder?
    • Nun ja, anders als bei einer Seminararbeit, kann es bei Abschlussarbeiten vorkommen, dass nicht nur dein Betreuer, sondern auch der Professor Interesse an deiner Arbeit zeigt. Das klingt erst mal großartig, schwierig wird es allerdings dann, wenn Betreuer und Prof völlig unterschiedliche Vorstellungen davon haben, in welche Richtung deine Arbeit gehen soll. Der eine betreut dich, der andere vergibt gegeben falls am Ende die Note. Da möchte man als Studi natürlich ungern dazwischenstehen. Solltest du in eine solche Situation geraten, hilft nur frühzeitig das Gespräch mit beiden zu suchen. Falls die Arbeit noch nicht angemeldet war, kommt natürlich auch ein Wechsel des Betreuers oder des Lehrstuhls in Frage, falls sich die Differenzen nicht überwinden lassen.

Das alles hat dir die Panik nicht genommen? Verständlich, aber lass dir gesagt sein: Alle obigen BachelorandInnen haben ihr Abschlussarbeit ohne Verzögerung beendet: Planung und Zielstrebigkeit gepaart mit ein bisschen Flexibilität bei kurzfristigen Änderungen sind an dieser Stelle wirklich alles. Ganz egal, wie schwierig der Weg zum Abschluss auch sein mag. Es lohnt sich definitiv auf den letzten Metern nochmal alles zu geben. Wir von der Studienberatung unterstützen dich gerne auf deinem Weg zur Bachelorarbeit, sei es mit Tipps und Tricks oder einfach nur ein paar lieben Worten zur Motivation: Schreib uns unter studienberatung@fachschaft.org

Share this via...
Share on Facebook
Facebook
Tweet about this on Twitter
Twitter
Email this to someone
email