Im April 2020 überraschte uns alle das Coronavirus. Vorlesungen wurden blitzschnell vom Hörsaal auf Zoom oder MS Teams verlegt. Wie sich viele noch erinnern können, lief diese Umstellung auf das Onlinestudium nicht immer ganz reibungslos ab. Trotzdem haben die meisten von uns den Wechsel gut gemeistert. Erfahrenen Studierenden, die sich bereits mit Ilias, Campus Management und Co. auskennen, kann man einen solchen Umstieg zutrauen. Im Laufe des Sommersemesters 2020, als sich langsam abzeichnete, dass auch das folgende Wintersemester ein Corona-Semester werden würde, stellte sich jedoch sowohl in der Fachschaft als auch bei den Verantwortlichen der Fakultät die Frage, wie die neuen Erstsemester mit einem Onlinestudium zurechtkommen würden. Schnell war klar, dass alle Beteiligten gerne ihr Bestmögliches tun würden, um die Erstsemester in solch einer schwierigen Situation mit eingeschränkter O-Phase und Social Distancing zu unterstützen. Die Frage war nur wie.

Bereits vor einigen Jahren wurde vom KIT das Projekt Studienstart ins Leben gerufen. Dabei werden den Fakultäten Mittel zur Verfügung gestellt, um den Studienanfängern den Einstieg an der Universität zu vereinfachen. Unsere Fakultät hatte bisher, nicht zuletzt wegen der umfangreichen O-Phase, auf solche Programme verzichtet. In der Pandemie erwies sich das Projekt allerdings als genau das Richtige. Im Rahmen des Projekts Studienstarts und in Kooperation zwischen der Fakultät und der Fachschaft wurde im Juli 2020 das Mentoringprogramm ins Leben gerufen.

Die Idee hinter dem Mentoringprogramm war es, den Erstsemestern zu Beginn ihres Studiums einen erfahrenen Studierenden aus einem höheren Semester an die Seite zu stellen. Dafür wurden von der Fakultät ca. 50 Studierende aus allen möglichen Semestern eingestellt und in einem mehrtägigen HoC Kurs zum Thema Mentoring auf ihre zukünftige Rolle vorbereitet. Den Mentor:innen wurden dabei jeweils eine Gruppe von ca. 10 Erstsemestern zugeteilt. In regelmäßigen Treffen, die einmal im Monat stattfinden sollten, wurde zum einen der Austausch unter den Studierenden gefördert und zum anderen wurden Tipps und Tricks zum Studium weitergegeben. Irgendjemand muss unseren schließlich von den legendären WiWi-Festen, dem Glühweinstand vom AKK oder dem morgendlichen Kampf um die Bib-Plätze berichten. Aber auch außerhalb der Treffen sollten die Mentor:innen als Ansprechpartner in allen Fragen rund um das Studium und das Leben in Karlsruhe bereitstehen. Zudem sollten die Gruppen auch den Erstsemestern dazu dienen schnell Kontakte innerhalb ihres Studiengangs zu knüpfen und Anschluss zu finden. Das Mentoringprogramm wurde als freiwilliges Angebot geplant, für das sich die Erstsemester in den ersten Wochen ihres Studiums ähnlich wie für die Tutorien über das WiWi-Portal anmelden konnten.

Die Gestaltung der Treffen wurde den Mentor:innen selbst überlassen. Durch den umfangreichen Workshop vom HoC und einen Leitfaden mit Themen, die während der Treffen besprochen werden können, waren die Mentor:innen bestmöglich dafür ausgestattet. Meisten setzten sich die Treffen aus einem informativen und einem lockereren Teil zusammen. So konnten wichtige Themen rund ums Studium, das Karlsruher Stadtleben und alle sonstigen Fragen der Erstsemester besprochen werden, sowie das soziale Miteinander gestärkt werden. In einigen Gruppen wurden Kennenlernspiele gespielt oder Quizze veranstaltet, in anderen Gruppen saß man bei einem Bierchen gemütlich zusammen. Anfangs wurden die Treffen in Präsenz geplant. Mit den ab Herbst 2020 in die Höhe schnellenden Coronafallzahlen mussten die Treffen letztendlich aber online stattfinden.

Insgesamt wurde das Mentoringprogramm von der Mehrheit der Erstsemester gut aufgenommen. In einer Umfrage, die im März 2021 unter den neuen Studierenden unserer Fakultät durchgeführt wurde, gab es hauptsächlich positives Feedback. Die meisten Erstis schätzen das Engagement der älteren Studierenden sehr und fanden auch den regelmäßigen Austausch mit den Mitstudierenden hilfreich. Weniger gut wurde bewertet, dass die Treffen aufgrund der zweiten und dritten Corona-Welle ausschließlich online stattfinden konnten. So waren der soziale Austausch und das Schließen von Freundschaften leider doch nur schwer möglich.

Nicht zuletzt aufgrund des positiven Feedbacks wurde das Mentoringprogramm um das Sommersemester 2021 verlängert. Zusätzlich wurden das Programm auch für Masterstudierende geöffnet. Vor allem Studierenden, die ihren Bachelor nicht am KIT abgeschlossen haben, sollte so der Einstieg am KIT erleichtert werden. Auch im Sommersemester 2021 war das Mentoringprogramm ein voller Erfolg. Ab Juli waren dann Treffen in Präsenz beispielsweise im Rahmen einer Campus-Tour möglich.

Erst kürzlich hat sich die Fakultät dazu entschieden das Mentoringprogramm auch im nächsten Wintersemester weiterzuführen. Obwohl erwartet wird, dass die Erstsemester in diesem Jahr einen einfacheren Start ins Studium haben werden, hält das KIT ein generelles Mentoringprogramm für sinnvoll. Im Wintersemester 2021/22 soll der Fokus allerdings nicht mehr so sehr auf dem sozialen Austausch zwischen den Erstsemestern liegen. Vielmehr soll der Erfahrungsaustausch zwischen den Semestern im Vordergrund stehen. Die neuen Erstsemester bekommen so gleich von Anfang an einen erfahrenen Studierenden zur Seite gestellt, der bei Fragen zu Seite steht.

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